Wolfram

Wolfram
W (Symbol)

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Wọlf|ram 〈n.; -s; unz.; chem. 〉 weißglänzendes, sehr hitzebeständiges Metall, Ordnungszahl 74 [eigtl. „Wolfsschmutz“; eine Beimischung von Wolframerz verringerte (= fraß auf) das Zinn in der Schmelze; <Rahm „Ruß, Schmutz“ <mhd. ram „Schmutz, Ruß“]

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Wọl|f|ram [aus Wolf u. mhd. ram = »sich ansetzender Schmutz« (bei der mittelalterlichen Verhüttung von Zinnerzen ließen Wolframerzbeimengungen die Zinnschmelze verschlacken (»auffressen wie ein Wolf«)], das; -s; Symbol: W; engl. Syn.: Tungsten: chem. Element aus Gruppe 6 des Periodensystems, Protonenzahl 74, AG 183,84. W. ist ein weiß glänzendes hartes Schwermetall, Dichte 19,3 g/mL, Smp. 3410 °C, Sdp. 5900 °C, das in seinen meist farbigen Verb. in den Oxidationsstufen +2 bis +6 auftritt. Verwendung findet das Metall in Glühdrähten für Glühbirnen u. als Legierungsmetall.

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Wọlf|ram, das; -s [älter = Wolframit, zu Wolf (das Erz hatte als Beimischung zu Zinn im Schmelzofen eine verringernde [= »auffressende«] Wirkung auf das Metall) u. mundartl. Rahm, Eisenrahm]:
weiß glänzendes, säurebeständiges Schwermetall (chemisches Element; Zeichen: W).

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I
Wọlfram
 
[älter Wolframit, zu Wolf gebildet (das Erz hatte als Beimischung zu Zinn im Schmelzofen eine verringernde, »auffressende« Wirkung auf das Metall) und zu mundartlich Rahm »Ruß«, von mittelhochdeutsch ram »sich ansetzender Schmutz«] das, -s, englisch (von schwedischen) Tungsten, chemisches Symbol W, ein chemisches Element aus der sechsten Nebengruppe des Periodensystems der chemischen Elemente. Wolfram ist ein weiß glänzendes, als Pulver mattgraues Schwermetall, das den höchsten Schmelzpunkt aller Metalle besitzt. Reinstes Wolfram ist ziemlich leicht verformbar, das meist Verunreinigungen enthaltende technische Wolfram ist jedoch hart und spröde. Chemisch ist Wolfram sehr beständig. Bei 400 ºC wird es oberflächlich oxidiert, bei Erhitzen auf 800 ºC verbrennt es im Sauerstoffstrom zu Wolframtrioxid, WO3. In der Häufigkeit der in der Erdkruste enthaltenen chemischen Elemente steht Wolfram an 27. Stelle. In der Natur findet man Wolfram v. a. in Form von Wolframaten; wichtige Wolframminerale sind Scheelit und Wolframit; weitere Wolframminerale sind z. B. Stolzit, Tungstenit und Tungstit.
 
Zur Gewinnung von Wolfram werden die Wolframerze meist zunächst durch Flotation oder Magnetscheidung angereichert und dann durch Rösten mit Soda oder durch Umsetzen mit Natronlauge unter Druck in wasserlöslichem Natriumwolframat, Na2WO4, überführt. Aus diesem erhält man durch Ansäuern mit Salzsäure unlöslichen Wolfram(VI)-oxid-Hydrat, WO3 · x H2O, aus dem durch Entwässern das Wolframtrioxid, WO3, entsteht. Bei neueren Verfahren wird die das Natriumwolframat enthaltende Lösung zunächst einer Flüssig-flüssig-Extraktion mit tertiären oder sekundären Aminen (gelöst in einem Kerosin-Isodecanol-Gemisch) unterworfen; danach wird die Wolframsäure mit Ammoniaklösung umgesetzt. Nach Reinigung wird die Lösung eingedampft, wobei ein schwer lösliches Ammoniumwolframat (5 (NH4)2O · 12 WO3 · 6 H2O, Ammoniumparawolframat) auskristallisiert, das beim Erhitzen auf 500-700 ºC (Calcinieren) unter Abspaltung von Wasser und Ammoniak in (besonders reines) Wolframtrioxid übergeht. Aus dem Wolframtrioxid wird zuletzt durch Reduktion, meist mit Wasserstoff, das Metall gewonnen; dabei fällt das Wolfram als graues Pulver an, das durch Pressen und Sintern zum kompakten Metall verarbeitet wird.
 
 
findet Wolfram wegen seines hohen Schmelzpunkts v. a. zur Herstellung von Glühdrähten für elektrische Glühlampen und Elektronenröhren. Daneben wird Wolfram mit zahlreichen Metallen zu speziellen Wolframlegierungen verarbeitet.
 
 
Die Produktion von Wolfram ist starken Schwankungen unterworfen. 1997 wurden weltweit 32 000 t Wolframerz (Wolframgehalt) gefördert (1992: 28 200 t, 1989: 60 400 t, 1987: 48 500 t). Der mit Abstand größte Produzent ist traditionell China mit 24 000 t (1997). Weitere bedeutende Produzenten (mit mehr als 500 t Jahresproduktion) sind Russland (3 000 t), Portugal (1 340 t), Nord-Korea (900 t) und Bolivien (580 t). Hauptexporteure sind China und Russland, Nachfrage besteht v. a. in den USA, Japan und Frankreich. Die prospektierten Reserven für Wolfram werden auf 2,1 Mio t geschätzt, d. h. sie reichen noch mehr als 60 Jahre bei gleich bleibendem Verbrauch.
 
 
Wolfram wurde 1781 von C. W. Scheele in dem später nach ihm benannten (erstmals von A. F. von Cronstedt als Tungsten, »schwerer Stein«, beschriebenen) Mineral Scheelit in Form der Wolframsäure als neues Element entdeckt und 1783 von den spanischen Chemikern Juan José (* 1754, ✝ 1796) und Fausto d'Elhuyar y de Suvisa (* 1755, ✝ 1833) in elementarer Form isoliert. Eine Verwendung von Wolfram in größerem Umfang setzte erst um 1900 ein.
 
 
C. Agte u. J. Vacek: W. u. Molybdän (a. d. Tschech., Berlin-Ost 1959).
 
II
Wọlfram,
 
Wụlfram, Bischof und Missionar, ✝ 20. 3. 700 (?); Kleriker am merowingischen Hof; um 690 wurde er Bischof von Sens, ging aber bald darauf für fünf Jahre zur Missionsarbeit nach Friesland. - Heiliger (Tag: 20. 3.).
 

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Wọlf|ram, das; -s [älter = Wolframit, zu ↑Wolf (das Erz hatte als Beimischung zu Zinn im Schmelzofen eine verringernde [= »auffressende«] Wirkung auf das Metall) u. mundartl. Rahm (↑Eisenrahm, bezogen auf die schwärzliche Farbe u. die leichte Zerreibbarkeit des Schwermetalls), also urspr. ein Scheltwort mit der Bed. »Wolfsschmutz«]: weiß glänzendes, säurebeständiges Schwermetall (chemisches Element; Zeichen: W).

Universal-Lexikon. 2012.

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